Die Geschichte der Falknerei reicht mehr als 4.000 Jahre zurück. In vielen asiatischen Ländern wie China, Indien, Persien und der Mongolei fand man Relikte und sogar versteinerte Greifvogelskelette mit Lederriemen um den Beinen, die von den frühen Anfängen der Falknerei zeugen. Im offenen Gelände der asiatischen Steppengebiete mit weiter Sicht war die Jagd mit dem Greifvogel eine hocheffektive Methode, um an Nahrung zu gelangen. Der Mongolenfürst Dschingis Khan, der mit seinem riesigen Reiterheer ganz Zentralasien unterwarf, soll für die Verpflegung seiner Männer 10.000 Falkner beschäftigt haben.
Über die Kreuzzüge gelangte das Wissen darüber, wie man sich einen Greifvogel zum Jagdpartner macht, von Asien nach Europa. Aus dieser Zeit existieren schriftliche Überlieferungen von Kaiser Friedrich II. Dieser war nicht nur begeisterter Falkner. Er beherrschte mehrere Sprachen und war naturkundlich hoch gebildet. Daher sammelte er das damalige Wissen über die Falknerei und ergänzte es um seine eigenen Beobachtungen. In „De arte venandi cum avibus“ beschreibt er in sechs Bänden die Kunst der Jagd mit dem Greifvogel, sein Abrichten und seine Haltung, sowie Krankheiten der Tiere und ihre Behandlung. Mit seiner Leidenschaft verhalf Kaiser Friedrich II. der Falknerei im 13. Jahrhundert in Europa zu ihrer Blütezeit.
Im Mittelalter war die Falknerei fester Bestandteil der Jagd, die der Nahrungsbeschaffung diente. Sie galt jedoch auch als Schauspiel der besonderen Art: Gerne bestaunte man den Mut, die Flugkunst und Ausdauer der Falken, wenn sie versuchten, die großen Fischreiher auf den Boden zu zwingen. Die Falknerei wurde vom Adel so hoch geschätzt, dass es nur hochrangigen Personen erlaubt war, einen Greifvogel zu halten und mit ihm zu jagen, was etlichen Regeln unterstand. Einige Greifvögel wurden in purem Gold aufgewogen. In England und Island soll zeitweise das Stehlen oder Töten eines Greifvogels mit dem Tod bestraft worden sein.
Einst wählte man nicht nur Greifvögel als tierische Jagdbegleiter zur Fleischbeschaffung. Doch andere Formen wie die Jagd mit Geparden oder die Fischerei mit Kormoranen und Fischottern sind uns heute nicht mehr geläufig. Nur einige wenige Kulturen versuchen, ihre alten Überlieferungen zu bewahren und zu pflegen. Dabei sind es gerade diese Partnerschaften, die uns mit den Lebewesen unserer Welt eng verbinden. Die Jagd mit dem Greifvogel zum Nahrungserwerb war schon immer eine Partnerschaft, von der beide Jäger profitierten. Diese faszinierende Beziehung zwischen Mensch und Tier besteht bis heute in der modernen Falknerei.